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Donnerstag, 3. Januar 2019

Balkan TET 2018: Tag 12 Blidinje Sipovo

Balkan TET 2018: Tag 12 Blidinje Sipovo



Der nächste Tag beginnt mit perfektem Wetter.

Toller Blick aus dem Fenster
 Die Moppeds stehen auch noch an ihrem Platz. Auf die "Wachhunde" ist halt Verlass.

Wachhunde
Die gewaschenen Klamotten sind alle trocken, nach dem Frühstück werden die Gäule gesattelt.

Wenige Meter nach dem Hotel wechselt der TET auf eine sehr breite, gut ausgebaute Schotterstraße, die sich langsam in die Berge windet. Das ist auch gut so. Trotz starkem Kaffee zum Frühstück bin ich nicht besonders fit und auch Hanjo wirkt irgendwie müde.


Nach der Passhöhe wird die Straße schmaler und vereinzelt erfordert eine Spurrille etwas Aufmerksamkeit. Auf einmal liegt etwas Merkwürdiges auf der Straße, das sich bei näherer Betrachtung als der Rest einen Schafes erweist. Ob Bär oder Auto hier verantwortlich ist, lässt sich nicht erkennen, ich tippe aber auf ersteres.

Weiter geht es zum See Ramsko Jezero, der auf etwas über 600m Höhe idyllisch eingerahmt von einigen Bergen liegt.
 Auf der Insel in der Mitte liegt ein Kloster. Dorthin führt der TET bevor es dann wieder hoch in die Berge geht.


Im Ort nutzen wir die Gelegeheit zu tanken, den danach geht es mindestens 60 Kilometer durch sehr abgelegenes Gebiet.

Auf der Insel gibt es eine schöne Stelle um Fotos zu machen...
 Mit und ohne Farbe...
 Und sogar ohne Mopped...
Und wieder fangen die Wolken an zu quellen. Auf geht es in die Berge.

Schon nach wenigen, steilen Kilometern auf der schmalen Schotterstraße sind wir 1000m höher.

Der Schotter wird grober und scharfkantiger, die Auswaschungen tiefer. Und die Aussicht ist mal wieder super.




Dann steht Mal wieder ein alter Golf mitten in der Pampa. Immer wenn man meint mal etwas anspruchsvoller unterwegs zu sein.

Und wir sehen warum er nicht weiter fährt. Sieht aus wie ein Erdrutsch, auf den jemand zusätzlich noch etwas Erde gekippt hat. Später erfahre ich im TET-Forum, dass mit solchen Wällen Holzklau vermieden werden soll.
An der Seite geht es steil runter, aber ohne Gepäck mit 2 Mann schiebend sollten wir da drüber kommen. Auch wenn der große Stein dabei einige Macken in den Motorschutz machen wird.

Aber Hanjo hat genug. Die Kombination aus Müdigkeit und Knieschmerzen und der Ungewissheit, ob wir die nächten 60km noch mehr solche Stellen haben werden hat die Motivation nach jetzt 2400km on Tour geknickt. Also drehe ich schweren Herzens um und wir fahren runter zum See.

Unten halten wir erneut an der Tanke, diemal für einen Cappu im angeschlossenen Cafe. Ich finde ein offenes WLAN und wir planen die weitere Strecke. "Kein Schotter mehr" lautet die Anweisung. Das könnte schwer werden. Also eine Unterkunft gebucht und mit Maps eine autotaugliche Route geplant.

Inzwischen ist der Tankwart zu uns gestoßen und nimmt uns mit in die Werkstatt, wo sein KTM Crosser steht, mit dem er nach Feierabend durch die Berge knallt. Damit kann mann auch locker über den Erdrutsch hüpfen.

Wir fahren über die gut ausgebaute Hauptstraße nach Westen, bis wir zu einem Abzweig in unsere Fahrtrichtung kommen.

Naja, nennen wir es "Kein Schotter a la Balkan". Hanjo nickt, das geht auch wenn man Knie hat. Nur bei manchen Schlaglöchern muss man mal aufstehen.
30km später haben wir wieder Asphalt unter den Rädern. Der Himmel sieht gar nicht gut aus und es weht ein kalter Wind. Her mit den Regenklamotten.
Kurz vor dem Skiort Kupres fängt es an zu regnen. Wir suchen nach einem Lokal um etwas warmes zu Essen. An der Straße sehen wir nicht passendes und dann ist der Ort auch schon zu Ende.

Wir fahren durch ein endloses grünes Tal mit vielen Kriegsspuren. An vielen Häusern sind Parolen an Türen und Wände gesprüht. Der Krieg scheint hier noch in den Köpfen zu sein. Wir sind an der Grenze zwischen der Republik Srpska und der Föderation Bosnien & Herzegowina.

Im Windschatten einer Friedhofskappelle halten wir an, um etwas zu trinken und zu essen. Gut das wir noch etwas Wurst aus Montenegro haben.

Der Regen ist jetzt richtig kräftig geworden und wir haben noch 40 Kilometer zu fahren. Jetzt bin ich froh, dass ich das Windschild noch nicht demontiert habe. Aber die Windabweiser an den Handprotektoren fehlen. Einer liegt im Durmitor in Montenegro und der andere im Auto in Zagreb. Also Heizgriffe an und durch.

Nach dem Pass fahren wir durch ein Flusstal, das selbst bei diesem Wetter seine Schönheit erahnen lässt. Auch der TET kreuzt noch einmal unseren Weg.

Auf den letzten Metern sind Navi und Visier so beschlagen, das es schwer ist das richtige Haus zu finden.
 Kaum sind wir da, lässt der Regen nach. Die Vermieterin ist super nett und macht sich sofort daran uns etwas warmes zu essen zu zaubern. Der Opa des Hauses drückt uns augenzwinkernd zwei Flaschen Bier in die Hand. 16 Uhr, so früh haben wir noch nie Feierabend gehabt.

Auf der Überdachten Terrasse sehen wir den letzten Tropfen beim Fallen zu, dann reist der Himmel auf.
 Da Haus liegt toll, direkt am Fluss. Wir haben jeder ein Zimmer mit Balkon für insgesammt 24€.





Dann gibt es endlich was zu Essen. Alles frisch, alles perfekt.

Satt und zufrieden sitze ich noch lange und schaue auf den Fluss. Im Zimmer hängen Stiefel und Klamotten zum trocknen.

Wir beschließen, das schöne Wetter noch etwas zu nutzen. Mit Händen und Füßen erzählt uns der Opa des Hauses von einem tollen Ort, etwas die Straße hoch und gibt uns seinen selbstgeschnitzten Spazierstock mit. Widerstand ist zwecklos. Also laufe ich mit einem Haselnuss- Wanderstock die Straße entlang. Neben unserer Unterkunft treiben die Hütehunde die Schafe zusammen. Idylle.














Bis zu dem tollen Ort ist es uns zu weit. Wir gesellen uns wieder auf die Terasse am Fluss.

Abends kommen noch einige Gäste zum Feierabendbier. Einer hat als Arzt in Heidelberg gearbeitet und kann übersetzen.

Er schwärmt, wie schön es in Deutschland ist. Als ich erwidere wie sehr mir Bosnien & Herzegowina gefällt, verdunkelt sich seine Miene. Wir seien hier in der Republik Srpska. Zuhause sehe ich dann tatsächlich eine Grenze bei Maps, die sich einmal quer durch das Land zieht und an all den Orten vorbei geht, an denen sinnlos ehemalige Nachbarn aufeinander geschossen haben.

Auch werden wir gefragt ob wir evangelisch sind. Das wäre ja noch OK.

So gerne ich mich mit Einheimischen unterhalte, gefällt mir die Entwicklung des Gespräches nicht. Da schaue ich doch lieber auf den Fluss, über den kalte Nebelschwaden ins Tal ziehen.
Ein schöner, friedlicher Ort. Hoffentlich besinnen sich alle auf das, was sie hier haben und lassen das Kriegsbeil begraben.

Wir suchen uns schon mal ein Ziel für morgen, irgendwo an der Grenze zu Kroatien. Vielsind wir heute nicht gefahren, trotzdem bin ich müde. Und kalt wird es hier am Wasser auch langsam.

Noch 2 Fahrtage, dann geht es Heim.

Tag 11:
Tag 13:

















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