Beta Testtag MY 2020 Radevormwald
Letztes Jahr bin wegen des Regens nicht vom Sofa hoch gekommen. Aber dieses Jahr hatte ich mir fest vorgenommen, mal auf dem Crossplatz die Beta Testflotte durch zu probieren. Nach meinem Endurotraining in Voßwinkel fühlte ich mich zumindest in der Lage irgendwie über die Strecke zu kommen.
Also geht es um 13 Uhr mit der CRF auf den Weg nach Radevormwald. Es hat die letzten Tage viel geregnet, aber bei dem trockenen Untergrund durch die letzten Sommer wird es bestimmt noch nicht zu schlammig sein. Ich ziehe einfach die alte beige Pharaojacke an, dann kann mir der Dreck nix. Wie man sich doch irren kann.
Erster Fehler, trotz Funktionsunterwäsche friere ich mir auf den Höhenzügen von Sauer und Bergischem Land den Hintern ab. Wird Zeit das Windschild an der CRF zu montieren. Die Transalp hatte ich wegen des vielen Laubs auf der Straße zu Hause gelassen. Und Crosshelm mit Brille ist bei feuchten, windigen 5°C auch kein Spaß. Es war ein regelrechter Segen, wenn ich verkehrsbedingt mal unter 60km/h fahren musste. Dann konnte man sogar mal wieder die Lippen bewegen.
Genug gejammert. Kurz vor 14h bin ich am Ziel und hole mir meine Fahrerkarte. Haftungausschluss und Datenschutz unterschreiben und einen kurzen Blick auf die Strecke werfen. Wow ist ist die verspurt und schlammig.
Da steht der Fuhrpark und wartet darauf eingesaut zu werden. Vom 125er Zweitakter bis zum 480er Viertakter ist alles dabei.
So sauber werden wir die wohl heute nicht mehr sehen.
Während sich bei anderen Veranstaltungen alles um die großen und PS-starken Moppeds versammelt, zählt hier wohl nur das Gewicht. Die Viertakter werden weitestgehend ignoriert und wenn ich mir die Strecke so anschaue kann ich das nachvollziehen.
Noch sind alle sauber |
Aus der Entfernung wirkt alles ganz harmlos... |
Die Kurven sind immer so etwas wie Entspannung, da gibt es schon eine Spur und in den hohen Anliegern kommt man mal kurz aus dem Schlamm raus.
Nach der ersten Runde |
Die 350RR nach meiner ersten Testrunde |
Langsam bildet sich eine Spur, die etwas befahrbarer ist. Dafür sind die Schlammgruben im unteren Teil noch länger und tiefer geworden.
Manche Fahrer nutzen Streckenkenntnis oder ihr Können und fahren die Betas artgerecht während viele genauso vorsichtig wie ich unterwegs sind.
Und wenn man in den Schlammgruben das Gas so richtig stehen lässt, kann man sogar seine Klamotten komplett umfärben.
Ich treffe Peter, bei dem ich letztes Jahr das Endurotraining gemacht habe und frage noch mal etwas nach der richtigen Technik bei diesen Bedingungen. Das will ich jetzt ausprobieren. Also schnappe ich mir die 390RR. Diesmal denke ich auch daran, meine Kamera einzuschalten.
Leider steht die noch auf Zeitraffer (F*ck!) weil ich zuletzt 2 Stunden Sonnenuntergang an der Ostsee (siehe unten) aufgenommen habe.
Danach sind Mensch und Maschine am Dampfen.
Nach vielen interessanten Gesprächen haben sich die Unterarme wieder erholt. Die 125er ist immer noch nur mit Warteliste zu haben. Aber die X-Trainer ist frei. Also starten wir einen weiteren Versuch.
Ca. 15kg weniger, immer mehr Mut, langsam macht es Spaß. Jetzt muss ich sogar manchmal Schalten. Der Motor ist echt interessant. Nicht auf maximale Leistung sondern auf Drehmoment getrimmt und mit großer Schwungmasse. ein Zweitakter, der einen Viertakter imitiert. Das gefällt mir. Jetzt muss ich vor jeder Kurve bremsen. Als das Vorderrad die Seitenführung kurz verliert, ist es mir egal und wird mit nem Gasstoß gekontert. Mit mehr Fitness könnte mir das hier richtig Spaß machen. Als ich mich in einer tiefen Spurrille abstützen will bin dafür viel zu schnell, so schnell kann ich nicht laufen. Aber im tiefen Schlamm kann man wohl nicht Kippen, die Fuhre wird am Ende der Furche wieder stabil. Und nix davon auf dem Video.
Aber Spaß hat es gemacht. Nur meine Füße sind schwer, die Stiefel wiegen mit dem Schlamm ein gefühltes halbes Kilo mehr pro Seite.
Als ich den Händler frage, ob das Heck der X-Trainer auch Gepäck kann, sagt er mir, dass hätte noch niemand gefragt. Beim Endurowandern hat der Kolben locker über hundert Stunden Standzeit, das sind bei einer Balkanreise leider trotzdem nur knapp 14 Tage. Die CRF bleibt wohl noch eine Weile mein treuer Schlechtweg-Begleiter.
Wir quatschen noch lange, bis ich realisiere, dass schon fast alle weg sind. Ich hole schnell meinen Ausweis ab und gebe die Fahrerkarte ab.
Danke an alle, die dieses Event organisiert haben.
Dann geht es auf den Heimweg, der Himmel ist inzwischen aufgerissen und taucht alles in ein tolles Licht. Aber saukalt ist es immer noch.
Auf winzigen Straßen finde ich den Weg nach Hause.
Die CRF habe ich mit dem Schlamm an meinen Klamotten eingesaut und selbst am Ende der Rückfahrt ist er auf der Hose noch nicht eingetrocknet.
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