Translate

Reifen:

Reifen:

Enduro3, T63, K60
Updates:
2018-05-18 Update nach Balkan-Tour: Michelin Anakee Wild

Prolog:
Auf meiner Transalp (TA) habe ich ja schon viele verschiedene Reifen gefahren. Bei der CRF kommt das wohl noch. Trotzdem wollte ich hier mal meine, extrem subjektive, Meinung festhalten. Sollten sich die Eindrücke durch die Reifengröße oder das Motorrad unterscheiden, wird das entsprechend erwähnt. Reichweite bedeutet bei mir, dass der Reifen bis zum Erreichen der gesetzlichen Profiltiefe gefahren wurde.

Bisher auf eigenem Mopped gefahren:
Metzeler Enduro 1&2 (90/90-21; 130/80-17)
Metzeler Enduro 3 Sahara (90/90-21; 130/80-17)
Heidenau K60(90/90-21; 120/80-18; 130/80-17; 140/80-17)
Heidenau K60 Scout (90/90-21; 130/80-17)
Michelin T63 (80/90-21; 120/80-18)
MichelinAnakee Wild (80/90-21; 120/80-18)

 

Metzeler Enduro 1&2 (TA):

Mit diesen Reifen habe ich meine Alp gekauft. Nach einem weiteren Satz auf Enduro 3 gewechselt. Unspektakulärer Reifen ohne große Schwächen, konnte weder Straße noch Dreck besonders gut.
Erste und letzte Tour mit E1/E2: Großglockner 1995
Fazit:
Reichweite: hinten 8tkm; vorn 10tkm

 

Metzeler Enduro 3 Sahara(TA):

Auf Empfehlung von Carlos Transalpseite gekauft. War lange sehr zufrieden mit dem Reifen, insbesondere bei Regen und Kälte. Bei meiner Tour durch Mecklenburg und Brandenburg 1998 hat er mich zwar souverän durch den Sand vorwärts geschoben, aber wohin ich fahre konnte ich nicht immer bestimmen. Während meiner 6 Monate im Elsaß wurde das noch deutlicher. Während ich mir auf den kurvigen Straßen im Schwarzwald und den Vogesen nach und nach die Fußrasten weggeschliffen habe, habe ich mich auf den schlammigen französischen Feld und Waldwegen nicht sehr wohl gefühlt. Vor allem wenn man gemeinsam mit einer halb so schweren MTX200R unterwegs ist, die mit einem TKC80 bereift ist. Das einzige Mal in meinem Motorradleben, das ich einen Reifen tauschen musste, weil er am Rand abgefahren war.

Fazit:
Reichweite: hinten 9-10tkm; vorn 12-14tkm
Relativ teuer, relativ leise
In den 90er DER Regenreifen

Mit dem E3 im Elsaß Anno Domini 1999

Conti TKC80:

Auch so ein zweiseitiger Reifen. Neu ist er auf trockener Straße gut, im Dreck sogar der beste Reifen den ich auf der Alp hatte. Leider bauen die Stollen auf den ersten 2000km stark ab. Danach geht er immer noch gut durch über Schotter, im Schlamm und Sand lässt es aber schon nach. Nervig ist auf der Straße dann die Kannte über die der Reifen in der Kurve gedrückt werden muss.  Im Vergleich zum Enduro3 ist er bei Nässe schwächer. Extreme Sägezahnbildung am Vorderrad.

Fazit:
Reichweite: hinten 9-10tkm; vorn 14-18tkm
Am Anfang etwas laut
Coole Optik
TKC80

TKC80

 Heidenau K60 (CRF & TA):

Nach vielen Empfehlungen im Transalp-Forum wollte ich den K60 auf der Alp auch mal ausprobieren. Der Reifen war sehr günstig, im Preis pro Kilometer aber schlechter als der TKC80. Bei Geschwindigkeiten über 90km/h und Temperaturen über 20°C konnte man dem Reifen beim Verschwinden zusehen.

Nachdem ich mit 2 Hinterreifen zusammen etwas über 10tkm weit gekommen war, wollte ich das Thema K60 eigentlich beerdigen. Dann gab es von Heidenau aber eine Freigabe für den 140er Hinterreifen, der deutlich mehr Profiltiefe aufzuweisen hatte. Nach vielen positiven Berichten im Transalp-Forum und im Bekanntenkreis habe ich mir dann den 140er aufgezogen. Klasse Optik und dank der größeren Oberfläche waren auch die Temperaturprobleme nicht mehr spürbar. 15tkm hält der Reifen. Der 140er wird in eine relativ schmale Felge gepresst. Zusammen mit den langen Stollen führt das dazu, das der Umfang größer ist als beim 130er. Sprich die Übersetzung der Gänge wird etwas länger als sonst. Bei 100km/h dreht der Motor 500 1/min niedriger.
Links 140er K60, rechts 130er

Die CRF habe ich bereits mit K60-Bereifung gekauft. Die Laufleistung des ersten Hinterreifens kann ich nur schätzen. Auf jeden Fall war es die weiche SiO2 Wintermischung, im Mai ist der Reifen quasi verdampft. Dafür war er bei Frost auf Asphalt nicht zum rutschen zu bringen.

Also den normalen K60 bestellt. Beim messen der Profiltiefe die erste Enttäuschung, der 120/80-Reifen hat fast 5mm weniger Profil als der 130/80 der Transalp. Im Lehm gibt der neue Reifen zwar Vortrieb aber das Hinterrad bricht dauernd zur Seite weg. Da hatte ich bei der leichten Dreckfräse mehr erwartet. Das Vorderrad vermittelt immer ein sicheres Gefühl.

Auf der Straße ist der Reifen eine Wucht. Tolles Einlenkverhalten, präzise Führung des Vorderrades und auch bei Nässe fühlt man sich sicher. Leider verliert der Reifen schnell sein Profil und macht auf den Waldwegen immer weniger Spaß. Nach 5480km nur noch 1mm Profil. Das Vorderrad hat nach (geschätzten) 8000km noch Ausreichend Profil. Der Motonomad Tom hat sich für seine Südamerika-Tour einen 120/90-18 auf der CRF montiert. Hier war die Profiltiefe etwa wie bei der Transalp, was deutlich mehr Reichweite bedeuten sollte.

Nach 5000km am Ende 120/80-18

Fazit 120/80-18 (CRF250L):
Reichweite: hinten 5000km; vorn (90/90-21) 16-20tkm
Zwischen 80 und 90km/h laut

Fazit 130/80-17 (Transalp):
Reichweite: hinten 4500-6000km; vorn (90/90-21) 16-20tkm
Zwischen 80 und 90km/h seht laut
Autobahntempo im Sommer tötet diesen Reifen
Fazit 140/80-17 (Transalp):
Reichweite: hinten 15tkm; 
Zwischen 80 und 90km/h seht laut

Heidenau K60 Scout (TA):

Auf der Motorradmesse in Dortmund zeigt man mir den Heidenau K60 Scout. Der hat laut Hersteller einen geänderten Aufbau (Wärmeabfuhr?) um das Verschleißproblem in den Griff zu bekommen. Da es den normalen K60 in 140, für den meine Freigabe gilt, nun  nicht mehr gibt, probiere ich diesen Reifen in der 130er Version für die Transalp. Er hat alle positiven Eigenschaften des K60 geerbt und mit einer größeren Reichweite kombiniert. Der 130er Scout hat im Gegesatz zum 140er auch keinen Mittelsteg. Dadurch bietet er auch im halb abgefahrenen Zustand noch ordentlich Traktion.

Der Scout Vorderreifen hat etwas weniger Negativanteil. Das ist mir aber erst aufgefallen, als die CRF mit gleichem Vorderreifen ohne Scout daneben stand. Für die Balkan-Tour 2016 mit der TA habe ich mir daher vorne wieder den normalen K60 aufgezogen. Der hält ja auch fast ewig.
Links K60 Scout, recht K60; beide 90/90-21
Fazit K60 Scout (Transalp):
Reichweite: hinten 9-11tkm; vorn 18-20tkm
Zwischen 80 und 90km/h laut

Michelin T63 (CRF250L):

Für die Tour ins Baltikum musste ein neuer Reifen her. Da wir viel im Sand unterwegs sein wollten, gerne etwas gröber. Ohne Reifenfreigabe gibt es nicht viel, was meinen Vorstellungen entsprach. Den TKC80 darf ich nur mit einem kleineren Hinterreifen fahren und den Michelin T63 nur mit kleinem Vorderrad. Die Testberichte beschreiben den T63 als guten Allrounder mit tollen Offroadeigenschaften. Also genau das richtige für den nächsten Urlaub.

Fahrverhalten:

Straße: Gute Haftung, ob bei trockener oder Nasser Straße. Wird auf nasser Straße bei Schräglage stark beschleunigt, kündigt sich der Grenzbereich deutlich an. Bei Temperaturen unter 10°C ist der K60 einen Hauch besser. Das Profil kann in der ganzen Breite benutzt werden. Das schmale 80er Vorderrad ist bis Tempo 30 etwas kippelig. Je höher das Tempo, desto stabiler und präziser lässt sich das Vorderrad lenken.

Schotter: Auf Schotter bietet der Reifen etwas mehr Halt als der K60. Schnitte und Risse in den Profilblöcken nach wilden Schottereinsätzen konnte ich, im Gegensatz zum K60, nicht feststellen.

Sand, Schlamm: Hier spielt der Reifen seine Stärke aus. Im Schlamm, wo selbst der neue K60 regelmäßig mit einem ausbrechenden Hinterrad verunsicherte, hält der T63 die Spur und setzt sich dank besserer Selbstreinigung kaum zu.
Auf meiner Tour durchs Baltikum sind wir mehrere hundert Kilometer auf Sandwegen unterwegs gewesen, auch hier war der Reifen eine große Hilfe. Selbst mit Gepäck auf den stark verspurten Wegen hatte ich nie größere Probleme. Bei der Probefahrt mit der CRF 250 Rally konnte ich beim direkten Vergleich zum serienmäßigen IRC Reifen den Unterschied deutlich spüren.

Verschleiß: 
In 11 Monaten bin ich insgesammt 6000km mit dem T63 gefahren. Davon 2000km mit Gepäck durch Polen und Litauen mit einem Offroadanteil von ca. 50% und relativ wenig Kurven. Den Rest auf meinem Arbeitsweg und Touren durch das Sauerland, wo ich auch die Seiten des Profils mal benutzt habe. Zusätzlich noch einige Einsätze auf Lehm und Schotterwegen, gerne auch mal steil Bergauf mit durchdrehendem Hinterrad. Das Temperaturspektrum ging von über 30°C im Sommer bis -15°C im Februar. Mit abgefahrenem Hinterrad kam ich im Pulverschnee noch weiter, wenn der Reifen in eine Fahrrille einrastet ist mit Lenken aber Feierabend.

Fazit 120/80-18 (CRF250L):
Reichweite:
hinten 6000km (2mm Restprofil);
vorn (80/90-21) 6tkm (3-5mm Restprofil)
Vorderreifen auf Asphalt bis Tempo 30 etwas unruhig.

Mach es gut, wir hatten eine tolle Zeit zusammen
Auf vereistem, festgefahrenen Schnee ist auch dieser Reifen am Ende

 Michelin Anakee Wild (CRF250L): 

Der T63 wird von Michelin nicht mehr gebaut und der Quasi-Nachfolger Anakee Wild sieht auf den SUV-Fotos mit GS&Co eher nach straßenorientierten Reifen aus.

Aber die Testberichte lesen sich gut. Und nachdem ich in einem Forum die ersten Bilder des Wild im 120er Format gesehen hatte wollte ich den mal ausprobieren.

Fahrverhalten:

Straße: Gute Haftung, ob bei trockener oder Nasser Straße. Der Vorderreifen läuft deutlich ruhiger und präziser als der T63. Kein hüpfen über die Stollen, kein surren. Etwa so wie der K60. Selbst neu hervorragende Haftung in den Kurven. Straße kann er schon mal. Auch bei Vollgas beim Abbiegen kriege ich den Reifen nicht zum Ausbrechen.
Update nach Balkan-Tour:  Auch auf dem oft rutschigen Asphalt im Balkan hat der Reifen mich nicht im Stich gelassen. Meine Mitfahrer mit Mitas E09 hatten da deutlich mehr Probleme. Trocken war, auch mit Reisegepäck,  jede Schräglage möglich, der Reifen ist über die gesammte Breite nutzbar. Auch bei Regen habe ich mich immer sicher gefühlt.

Schotter: Nur wenige Meter gefahren. Bisher kein Unterschied zum guten T63 spürbar.
Update nach Balkan-Tour:  Schotter, Fels Kies, Sand. Nichts hat diesen Reifen aus der Ruhe gebracht. Der scharfkantige Fels in Bosnien hat zwar die eine oder andere Stolle angeritzt, aber nichts, was den Reifen ernsthaft beschädigen würde.

Lehm: Gute Traktion, gute Seitenführung, gute Selbstreinigung. Bisher kein Unterschied zum guten T63 spürbar.
Nach dem Lehm: Rechts zugesetzter IRC, links freier Wild

Schnee: In Albanien  mussten wir mehrere Kilometer durch tiefen Schneematsch, oft mit Lehm vermischt fahren. Auch hier habe ich mich immer irgenwie freifahren können. 12km bergauf mit oft durchdrehendem Hinterrad haben zu sichtlichem Verschleiß geführt.
Herausforderung für Mensch und Material

Fazit:
Der erste Eindruck ist schon mal toll. Entgegen der Optik scheint der Reifen keine Weichgespülte Version des T63 zu sein. Wenn die Reichweite jetzt noch entsprechend ist, habe ich erst mal meinen Reifen gefunden. Mal schauen wie er sich in Albanien macht.
Update nach Balkan-Tour:  Gut hat er sich gemacht. Temperaturen von 5°C bis 30°C. Von supertollen Teerstraßen bis Bröselasphalt. Schotterwege, die nicht im entferntesten etwas mit ihren Namensfettern in Deutschland zu tun haben. Scharfkantige Felsen, Schnee, Schlamm und nie habe ich mir einen anderen Reifen gewünscht. Bester Allround-Reisereifen bis jetzt.

Update nach 5000km:
Vorne noch 5mm, hinten noch 4mm. Im Dreck immer noch brauchbar, wenn es weich wird bricht das Hinterrad manchmal seitlich aus.

Update nach 6000km:
Vorne noch fast 5mm, hinten noch 2,5mm. Hat bei trockenem Wetter noch einen guten Job im Endurotraining und auf der Cross-Strecke in Voßwinkel gemacht.

Update nach 6650km:
Vorne noch fast 5mm, hinten noch 1,6mm. Im Pulverschnee hat der Vordereifen noch schön geführt, hinten haben die seitlichen Stollen noch etwas Vortrieb geschafft. Im nassen Pappschnee hat der Hinterreifen dann kein Land mehr gesehen. Hinterreifen wird jetzt getauscht.

6 Kommentare:

  1. schöner Reifenbeitrag, bin selbst mal gespannt was ich als nächstes auf meine CRF aufziehe.

    AntwortenLöschen
  2. Den Anakee Wild hab ich für meine Honda Rally auch gekauft. Mal sehen, wie der sich nächstes Jahr macht. Für diese Saison ist schon Feierabend :-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Svenja, toller Reifen für das Mopped.
      Hab jetzt 6000km runter und ein wenig geht da noch.

      Löschen
  3. Moin aus dem Harz!

    (CRF 250 Rally) Nach 7500 km mit den Erstausrüsterreifen brauche ich jetzt für meine Ostseeumrundung, mit Start im Mai ´19, neue Reifen. Hinten steht der Anakee Wild schon fest. Vorne bin ich nach der Anfrage beim TÜV verunsichert, was die Reifengröße 80/90-21 betrifft. Laut Herstellerfreigabe von Michelin ist der 80/90 für die CRF L und Rally freigegeben. Da in der Zulassungsbescheinigung nur der 3.00-21 eingetragen ist, müsste ich nach Angaben des TÜV Nord den 80/90 nach Sonderabnahme auch eintragen lassen. Dies habe ich jetzt erst für meine alte AT RD04 (nur 130er eingetragen, 140er Heidenau montiert) durch. Kosten um die 80,- € für Abnahme und Eintragung :( Welche Erfahrungen habt ihr hinsichtlich des 80/90-21 Vorderreifens??? Alternativ würde ich den TKC 80 in 3.00-21 wählen. Die Kombination müsste doch passen, wobei mir der Conti bei Straßennässe doch sorgen bereitet. Eine weitere Alternative wäre noch der Bridgestone 301/302. Hier finde ich aber keine Test- und Langzeiterfahrung. Meine Tourlänge beträgt gut 8.000 -9.000km, Teilweise auf dem TET. Sollte ich noch einen Ersatzhinterreifen mitnehmen?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Karsten,

      Eintragen ist nicht nötig. Die Freigabe von Michelin wurde auch von meinem pingiligen TÜV-Prüfer akzeptiert. Du musst dann halt, wie in der Freigabe vorgeschrieben, vorne und hinten den Wild fahren.

      Reichweite: Mein Reifen hat im felsigen Balkan einiges mitgemacht. Evtl. hält er etwas länger. Aber 9tkm mit Gepäck kann ich mir nicht vorstellen.

      Löschen
  4. Guter Beitrag. Zusätzlich den Mitas E-07+ unbedingt testen - bin mega happy damit.

    AntwortenLöschen

Durch die Nutzung der Komentarfunktion werden die hier gemachten Angaben gespeichert. Siehe auch die Datenschutzerklärung.